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Ausflug nach Nizwa und zum al-Dschabal al-Achdar: Den ursprünglichen Oman kennenlernen

Ausflug nach Nizwa und zum al-Dschabal al-Achdar: Den ursprünglichen Oman kennenlernen

Die meisten Touristen kommen in den Oman, um an den zahlreichen Stränden rund um Maskat oder Salalah einen entspannten Badeurlaub zu verbringen. Das spannende und abwechslungsreiche Hinterland wird dabei leider oft übersehen. Für ein authentisches Erlebnis empfehle ich euch daher Ausflüge. So lernt ihr am meisten über das Leben der Einheimischen und die Besonderheiten des Landes. Ich war im November 2019 im Oman und erkundete die Umgebung der Hauptstadt Maskat. Einen besonders lohnenswerten Ausflug habe ich ins omanische Hinterland, nach Nizwa und zum al-Dschabal al-Achdar, unternommen. Was ich dabei erlebt und über den Oman gelernt habe, verrate ich euch in meinem Reisebericht.

Mein Ausflugstipp für Maskat ist ganz klar eine organisierte Tour nach Nizwa und zum al-Dschabal al-Achdar. Hierbei kann man das Land von einer ganz anderen, noch deutlich ursprünglicheren Seite erleben, als es in den beliebten Touristenregionen Maskat und Salalah der Fall ist. Wir haben uns daher für einen Tagesausflug von Masket entschieden, bei dem beide Highlights im Hinterland des Omans auf dem Programm standen. Gebucht haben wir den Ausflug bei Meeting Point, unserer Agentur vor Ort.

Wollt ihr den gleichen Ausflug wie ich machen, fragt am besten bei eurer Reiseleitung vor Ort oder an der Rezeption eures Hotels nach. Der Ausflug wird von Maskat aus von Meeting Point angeboten.

Meeting Point Auto in Nizwa im Oman

Der Weg ist das Ziel: Die Anfahrt nach Nizwa

Da wir einen langen Tag vor uns hatten, wurden ich und meine Mitreisenden schon um 08:00 Uhr an unserem Hotel Shangri-La Barr Al Jissah Resort & Spa – Al Bandar abgeholt. Wir waren nur zu viert, daher hatten wir im geräumigen Geländewagen genug Platz und konnten es uns für die anstehende knapp über zweistündige Fahrt gemütlich machen.

Straße im Oman

Es ging erst einmal durch die omanische Hauptstadt Maskat, vorbei an der berühmten Großen Sultan-Qabus-Moschee und schließlich in Richtung Hinterland. Die Strecke ist zwar recht karg, durch die verschiedenen Felsformationen aber keineswegs langweilig. Ab und an grasen beziehungsweise suchen am Wegesrand Kamele nach etwas Essbarem. Zu unserem Erstaunen hat unser Guide dann jedes Mal leicht abgebremst. Die Schilder, die vor Kamelen warnen, haben nämlich eine große Berechtigung, wie wir von ihm erfahren. Die gemütlichen Wüstentiere akzeptieren nur an „guten“ Tagen, dass sie ihr Gebiet mit Menschen und Autos teilen müssen. An „schlechten“ Tagen beschließen sie ab und zu, eine kleine Straßenblockade zu machen.

Unser tierisches Highlight auf der Strecke nach Nizwa war ganz klar ein Jeep, auf dessen Ladefläche zwei Kamele geladen waren. Um es den Kamelen gemütlich zu machen, war alles um sie herum gepolstert. So konnten sie ganz bequem ihre Köpfe ablegen. Sehr niedlich anzusehen, wie sich die beiden in ihre Kissen kuschelten und die Fahrt offensichtlich in vollen Zügen genossen.

Kamele im Auto im Oman

Unser Guide erklärte uns daraufhin, dass Kamele im Oman ein sehr hohes Ansehen genießen. Sagt also ein Mann zu einer Frau, „du bist ein Kamel“, sei das ein großes Kompliment.

Besuch der ehemaligen Hauptstadt des Omans: Nizwa

Nach diesem kurzen aber niedlichen Intermezzo kamen wir in Nizwa an. Wir stellten unser Auto ab und schon wurden wir von den nächsten tierischen Weggefährten empfangen. Auf unserem Parkplatz stand neben uns ein Jeep mit mehreren Rindern an Bord. Ein ganz normaler Anblick laut unserem Guide, denn einige Meter weiter befindet sich der bekannte Viehmarkt von Nizwa. Der findet zwar nur freitags statt, aber die Tiere, die dann noch nicht verkauft wurden, warten auf dem danebenliegenden Parkplatz auch noch am nächsten Tag auf einen Käufer.

Nizwa im Oman

Auf dem Weg zu den Souks kommt man an eben diesem Viehmarkt vorbei. Ich hätte den Markt gerne in Aktion gesehen. Leider waren wir einen Tag zu spät dran.

Mein Tipp: Wenn es geht, macht diesen Ausflug auf jeden Fall am Freitag, dann seht ihr auf dem Viehmarkt, wie die Omanis feilschen und verhandeln.

Die Souks in Nizwa sind nach den jeweiligen Waren gegliedert. Das heißt, es gibt einen Souk für Gewürze, einen für Vieh, einen für Töpferwaren, einen für Silberschmuck und so weiter. Ich finde, das ist äußerst praktisch, da man so am besten Preise vergleichen kann und eine gute Verhandlungsposition hat. Wenn euch etwas zu teuer erscheint, könnt ihr immer noch sagen, dass ihr beim Nachbarstand kaufen möchtet. Das erhöht den Druck auf die einzelnen Händler und die Preise sinken.

Gewürzsouk in Nizwa im Oman

Wir begannen unsere Shopping-Tour in einem riesigen Dattelladen. Ich habe noch nie so viele Datteln auf einmal gesehen und war ganz begeistert von der Auswahl. Mein Highlight war eindeutig, dass man nicht die Katze im Sack kaufen musste, sondern so viele Datteln probieren konnte, wie man wollte. Meine Favoriten waren eindeutig die heimischen Datteln mit Sesam und die Premium-Datteln aus Saudi-Arabien. Doch damit war meine Shoppingtour noch nicht beendet. In den Einkaufskorb wanderten auch eine super leckere Dattel-Marmelade und ein Dattel-Sirup, der in Deutschland das Dreifache gekostet hätte.

Für uns ging es dann gleich weiter zur nächsten Nascherei: Wir durften die omanische Süßigkeit Halva probieren. Das omanische Halva hat im Gegensatz zur gleichnamigen Süßigkeit der anderen arabischen Länder eine klebrige Konsistenz, die man aus einem riesen Topf löffelt. Das Nutella des Omanis quas. Dazu gab es den berühmten Kaffee mit Kardamom, den man im Oman an jeder Ecke angeboten bekommt. Mein Tipp: Probiert ihn unbedingt, denn der Kardamom gibt dem Kaffee eine ganz besondere Note!

Wir waren ganz begeistert vom Kardamom-Kaffee und so kam der nächste Souk genau richtig: Hier reihte sich ein duftender Korb mit feinsten Pulvern an den nächsten. Ganz klar: Wir waren im Gewürzsouk angekommen. Bei der riesigen Auswahl an Safran, Tees, Kardamom und verschiedenen Reis-Gewürzen konnte ich mich gar nicht entscheiden. Ich kaufte natürlich Kardamom für meinen Kaffee zu Hause, aber auch noch viele weitere Gewürze und Tees als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.

Gewürze im Souk in Nizwa im Oman

Mein Shopping-Tipp: Wer nach langlebigeren Mitbringseln sucht, wird in Nizwa ebenfalls fündig. Schaut dazu einfach beim Töpfermarkt oder Silbersouk vorbei. Ich bin mir sicher, hier gibt es etwas, das euch gefällt!

Souk in Nizwa im Oman

Weiter ging es für uns dann zur berühmtesten Sehenswürdigkeit in Nizwa, dem Fort. Es ist das am häufigsten besuchte Nationaldenkmal des Omans. Vor allem die Ausstellung im Inneren des Gebäudes ist sehr sehenswert. Hier lernt ihr anschaulich interessante Fakten über die Geschichte des Omans und seine Bedeutung als Handelsmacht vor einigen Jahrhunderten.

Fort in Nizwa im Oman

Nach ein bisschen Kultur ging es für uns zu einem leckeren Mittagessen. In einem Restaurant etwas außerhalb der Stadt bekamen wir ein leckeres Biryani. Biryani ist ein orientalisches Reisgericht, gewürzt mit Safran und getrockneten Früchten. Dazu gibt es entweder Fisch, Hähnchen oder Rind. Die Portion war riesig und so lernten wir auf unserer Reise schnell, dass man mit einer Portion Reis eigentlich eine ganze Familie ernähren kann. Aber das war gut so, denn das Gericht hat sehr lecker geschmeckt und ich habe definitiv über meinen Hunger gegessen.

Hoch hinaus im al-Dschabal al-Achdar

Gut gestärkt ging es dann für uns zum nächsten Programmpunkt. Wir fuhren mit unserem Auto wenige Kilometer in Richtung Gebirge. Al-Dschabal al-Achdar  ist das größte Gebirge im Oman, in dem sich auch der Dschabal Schams, der höchsten Berg des Landes, befindet.

Zuerst passierten wir einen kleinen Kontrollpunkt und dann ging es auch schon in Serpentinen hoch auf den Berg. Die Fahrt dauerte knapp 45 Minuten und hatte es in sich. Da die Straßen so steil sind, darf man nur mit einem Geländewagen hochfahren. Der Weg war sehr spektakulär und am liebsten hätten wir nach jeder Straßenbiegung angehalten, um ein Panoramabild zu machen. Doch unser Guide vertröstete uns, denn ein echtes Highlight wartete noch auf uns.

Unterwegs passierten wir auch eines der luxuriösesten Hotels im Oman, das Alila Jabal Akhdar. Nur zu gern würde ich noch einmal wieder kommen, um dort im Infinitiy Pool den Blick über die atemberaubende Bergkulisse schweifen zu lassen.

Doch für uns ging es noch weiter, bis wir schließlich beim Saiq Plateau ankamen. Der Ausblick war wirklich atemberaubend und noch einmal deutlich spektakulärer als bei der Fahrt hinauf. Zu unserem Erstaunen lagen nämlich nicht nur grau-braune Berghügel vor uns, sondern auch etliche grüne Terrassenhänge. Wir erfuhren, dass das Gebirge äußerst beliebt für Gemüse- und Obstanbau ist und nur Bauern, die auch hier geboren wurden, die ertragreiche Erde bestellen dürfen. Kein Wunder, schließlich ist es hier oben mit durchschnittlich 15 bis 20 Grad deutlich kühler und fruchtbarer als im Rest des Landes.

Jebal Akhdar im Oman

Um noch einen besseren Überblick über den Obst- und Gemüseanbau zu bekommen, machten wir einen kleinen Spaziergang. Wir starteten in einem kleinen Dorf direkt neben unserem Aussichtspunkt. Unsere kleine Wanderung zum nächsten Dorf dauerte circa 30 Minuten und führte an den bepflanzten Terrassen am Abhang vorbei (keine Angst, für den Weg müsst ihr nicht schwindelfrei sein).

Besonders schön war es, die Dorfbewohner dabei zu beobachten, wie sie ihren täglichen Aufgaben nachgingen. Da wir die einzigen Besucher waren, war es hier in keinster Weise touristisch beziehungsweise überlaufen und unser Besuch hat die Einheimischen nicht gestört. Im Gegenteil, von den spielenden Kindern wurden wir sogar sehr freudig begrüßt.

Als wir nach unserem kurzen Spaziergang im zweiten Dorf ankamen, erwartete uns unser Guide schon mit dem Auto. Es war schließlich Zeit, aufzubrechen und den steilen Weg wieder hinunter zu fahren. Nach circa 2,5 Stunden Fahrt kamen wir dann gegen 18:00 Uhr wieder im Hotel an. Ein ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken ging zu Ende.

Mein Fazit zum Ausflug

Auch wenn ich während des Ausflugs viel Zeit im Auto verbracht habe, kann ich euch die Tour nach Nizwa und zum al-Dschabal al-Achdar uneingeschränkt empfehlen! Ich hatte großen Spaß und freute mich über die Gelegenheit, den Oman von seiner authentischen Seite kennenzulernen. Wenn ihr euch für die Kultur der Omanis interessiert oder Naturliebhaber seid, ist der Ausflug genau das Richtige für euch.

Ihr wollt noch mehr von Maskat erkunden? Hier verrate ich euch die Top-Sehenswürdigkeiten in Maskat und wie ihr sie alle an einem Tag besichtigen könnt. Noch mehr Reisetipps für den Oman findet ihr in diesem Beitrag.

Über Lisa

Reisen ist eine meiner größten Leidenschaften, daher freue ich mich sehr, euch mit in fremde Länder zu nehmen und von meinen Erlebnissen zu erzählen. Am liebsten bin ich in Italien unterwegs, weil mich das Lebensgefühl dort begeistert. Ab und zu zieht es mich jedoch auch in die Ferne. Dort genieße ich es sehr, fremde Kulturen kennenzuerlernen, neue Gerichte auszuprobieren und die Natur zu genießen.

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